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Tierisch weitwinkelig! 

 
Jeder Fotograf versucht sich selbst durch seine Projekte zu verwirklichen. Diese Projekte bieten dem Fotografen über einen langen Zeitraum Beschäftigung und darüber hinaus die Möglichkeit, ein bestimmtes Tier aus ganz verschiedenen Blickwinkeln wahr- und aufzunehmen.
Auch ich habe so ein Projekt für mich entdeckt. So beschäftige ich mich seit 2013 nicht nur mit einer Tierart näher, sondern versuche in bestimmten Situationen auch mal durch den Einsatz von extremen Weitwinkeln den Lebensraum der Tiere mit im Bild darzustellen. Die besondere Schwierigkeit solcher Aufnahmen besteht vor allem in der natürlichen Scheu der wilden Tiere Da Motiv und Kamera teilweise nur 10 cm voneinander entfernt sein dürfen, um das Tier noch erkennbar im Bild abzubilden, suchte ich nach Orten, an denen die Scheu der Tiere
nicht so stark ausgeprägt ist. Was für viele Fotografen die Stadtfüchse Berlins sind, sind für mich viele muntere Eichhörnchen in einem nahegelegenen Kurpark.  Durch die vielen Menschen, die den Park täglich für einen Spaziergang nutzen, sind die Eichhörnchen dort zutraulicher als anderswo. Eine weitere Schwierigkeit bei der Weitwinkelfotografie besteht in der fehlenden Flexibilität des Aufnahmewinkels und des Bildaufbaus. Da die Tiere sich zwar – angelockt durch Futter – durchaus der Kamera nähern, nicht aber dem
Menschen selbst so nahe kommen, sind Aufnahmen nur durch das Arbeiten mit einem Fernauslöser möglich. Insofern bin ich bei derartigen Bildern gezwungen, den Bildausschnitt vorher durch  das Auflegen der Kamera auf den Boden oder auf einen Bohnensack festzulegen und anschließend zu hoffen, dass das Tier sich aus der geplanten Richtung nähert. Bei einem der ersten Versuche, näherte sich das erste Eichhörnchen nach circa zwei Stunden des Testens und schnappte sich
etwas vom mitgebrachten Futter, wobei ich einige Aufnahmen machen konnte.
Da mich die entstandenen Bilder der Eichhörnchen sehr faszinierten, plante ich weitere Bilder, die den Lebensraum der Tiere einbeziehen. Leider kommen derartige Situationen sehr selten zustande, sind schwer zu planen und sehr zeitaufwendig. Deshalb nutze ich sich ergebende Situationen gerne, um mich der Herausforderung, sowohl das Tier, als auch die Umgebung ansprechend abzulichten, zu stellen. Häufig wirkt das Umfeld der Vierbeiner unaufgeräumt, sodass das Bild schnell zu überfüllt wirkt. In solchen Fällen verzichte ich dann auf das Weitwinkel und stelle die Tiere auf herkömmliche Weise frei.
Ich bin mir sicher, dass mich diese Art von Fotos noch eine Weile beschäftigen wird und sich dadurch im Laufe der Zeit das ein oder andere Bild zu meiner Sammlung gesellt, das die Tiere durch den Einsatz extremer Weitwinkel in ihrem Lebensraum darstellt.

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Der Teichmolch (Lissotriton vulgaris)

Schon als Kind war ich großer Fan von allem, was klein war und durch die Natur hüpft und krabbelt. Am meisten beeindruckten mich dabei die kleinen Molche, welche immer wieder in einen Kellerschacht meiner Nachbarn fielen. Ich kletterte dann stets mit oder ohne Erlaubnis dort hinein, um die gefangenen Lurche zu retten. Nach vielen Jahren habe ich mich Anfang März wieder damit befasst, Molche aufzusuchen. Dieses Mal allerdings nicht in einem Kellerschacht, sondern an einem kleinen Teich in einem botanischen Garten.
Mit dem Wissen, dass sich die Molche Ende Februar schon auf die Suche nach ihrem Laichgewässer machen, schaute ich an den ersten einigermaßen warmen Tagen an den kleinen Teich, um nachzusehen, ob die Molche schon aktiv sind. Im Teich waren bereits fünf Molche zu sehen, welche sich scheinbar bemühten einen Partner zu finden. Mit einsetzendem Regen war es mir auch möglich einen Molch außerhalb des Teiches zu finden. Relativ träge und nicht sehr entschlossen wanderte er die letzten Meter zum Teich. Diese Gelegenheit nutzte ich, um ihn zu fotografieren. Schnell fiel mir auf, dass die circa 10 cm langen Molche gar nicht so einfach zu fotografieren sind und sie sich jedes Mal dann bewegen, wenn man die Schärfe mit der Kamera gut platziert hat. Einige Fotos sind mir allerdings gelungen und ich musste so nicht mit leeren Händen nach Hause gehen.



All unsere Molcharten stehen zu Recht unter
strengem Schutz. In Deutschland finden wir als häufigsten Vertreter der Molche den Teichmolch (Lissotriton vulgaris). Des Weiteren gibt es den Bergmolch (Ichthyosaura alpestris), den Fadenmolch (Lissotriton helveticus) und den Kammolch (Triturus cristatus). Die größte Bedrohung für sie sind natürlich wir Menschen. Durch Zuschüttung ihrer Laichgewässer sowie Zufuhr von Chemikalien in diese Gewässer werden die Molche bedroht. Auf ihren Wanderungen zum Laichgewässer fallen sie oft dem Verkehr zum Opfer. Zu ihren Lebensräumen zählen stehende sowie langsam fließende Gewässer mit viel Bewuchs. Wer die Augen offen hält und nicht mit Scheuklappen durch die Natur läuft, sollte in der Lage sein diese interessanten Erdenbürger zu entdecken und zu beobachten. Es lohnt sich...